In ihrem 10. Jahr grub die Britzer Sommeroper 2012 die charmante Opernrarität „Pyramus und Thisbe“ von Johann Adolf Hasse aus. Zur Premiere im August 2012 wird Hasses tragisches Intermezzo mit dem , unter der musikalischen Leitung von Stefan Roberto Kelber und in der Regie von Antje Kaiser im Kulturstall von Schloss Britz erstmals in deutscher Sprache aufgeführt. Es singen Andrea Chudak (Thisbe), Anne Katrin Schenk (Pyramus) und Hartmut Schröder (Thisbes Vater), am Cembalo Anne Bussewitz (Foto Simon).
Damit wird ein historisches Versäumnis nachgeholt, denn im 18. Jahrhundert gelang es dem Preußenkönig Friedrich II. trotz mehrerer Versuche nicht, diesen mit Bach befreundeten sächsischen Hofkapellmeister nach Berlin zu holen. Der zog es vor, als Giovanni Adolfo Hasse in Italien Karriere zu machen; 1768 komponierte er schließlich in Wien „Piramo e Tisbe“.
Die Vertonung der tragischen Liebesgeschichte von Pyramus und Thisbe aus Ovids „Metamorphosen“, die aufgrund der Feindschaft ihrer Eltern einander nicht sehen dürfen, ist eine der kunstvollsten Kompositionen Hasses, die er selber auch als eine seiner gelungensten bezeichnete – und mit der er sich bereits behutsam dem reformierten Operntypus eines Christoph Willibald Gluck annäherte.
Die Britzer Sommeroper führt Hasses tragische Oper nach barocker Tradition auf. Und so werden in der Pause Absolventen der Musikschule „Paul Hindemith“ Neukölln und der Regisseur Oliver Trautwein sich von dem Stoff inspirieren lassen, den auch schon Shakespeare für seine Tragödie „Romeo und Julia“ und die Theaterparodie im „Sommernachtstraum“ nutzte – zu einem komödiantischen Spektakel unter freiem Himmel auf der kürzlich eingeweihten Freilichtbühne Gutshof.
Die Britzer Sommeroper findet dieses Jahr bereits zum 10. Mal statt. Mittlerweile hat sich hieraus ein hochinteressantes Festival für den Opernnachwuchs entwickelt. Auf dem zauberhaften Gutsgelände in Britz hatte 2003 die Musikschule „Paul Hindemith“ Neukölln den „Historischen Pferdestall“ für kleine Opernaufführungen entdeckt. 2006 entstand dann die Konzeption eines professionellen Musikfestivals mit dem Schwerpunkt Oper und Konzert unter Einbeziehung eines internationalen Musikwettbewerbs sowie von Musikworkshops. Das erklärte Ziel des Opernfestivals sind Neu- bzw. Wiederentdeckungen vergessener Werke bedeutender Opernkomponisten, die zur besseren Verständlichkeit für das Berliner Publikum in deutscher Textfassung aufgeführt werden.